Artikel-Quelle: Well + Good
Jeder sollte inzwischen von der Bedeutung darmgesunder, probiotischer Nahrungsmittel gehört haben. Probiotika sind lebende Bakterien und Hefen, die gut für den Darm sind. Ihre Vorteile sind sowohl unmittelbar spürbar (wie eine gute Verdauung und Unterstützung des Immunsystems) als auch langfristig (Schutz vor kognitivem Verfall).
Kefir und Joghurt weisen viele Ähnlichkeiten auf. Sie beide sind fermentierte Milchprodukte. Man findet sie auch oft nebeneinander im Supermarkt. Es gibt jedoch mehrere wesentliche Unterschiede zwischen den beiden, unter anderem die Art und Weise, wie sie hergestellt werden, wofür sie verwendet werden können und welche darmgesunden Vorteile sie auf den Tisch bringen.
Wenn Sie sich je gefragt haben, ob Kefir oder Joghurt besser für die Darmgesundheit ist, und welcher der beiden mehr Probiotika enthält, sollten Sie weiterlesen…
Kefir vs Joghurt: Der Vergleich
Herstellung und Nutzung
Beim Vergleich der beiden fermentierten Milchprodukte weist die Diätassistentin Andrea Mathis, RD darauf hin, dass es zunächst hilfreich ist, zu wissen, was genau sie sind und wie sie hergestellt werden. Sie erklärt, dass sowohl Kefir als auch Joghurt aus Milch fermentiert werden, wobei Joghurt ausschließlich mit Bakterien fermentiert wird, während Kefir sowohl mit Bakterien als auch mit Hefe fermentiert wird.
Bei Joghurt umfasst der Prozess das Erhitzen der Milch, das Hinzufügen einer lebenden Kultur (die Bakterien enthält) und das Ruhenlassen des Joghurts. Um Kefir herzustellen, benötigt man Kefirkörner, die sowohl Bakterien als auch Hefe enthalten. (Zu Ihrer Information: Kefirkörner enthalten kein Gluten.) Nachdem Sie einen Teelöffel Kefirkörner in eine Tasse Milch gegeben haben, decken Sie sie zu und lassen Sie sie 24 Stunden lang ruhen, fertig.
“Der Unterschied in der Herstellung verändert sowohl den Geschmack als auch die Textur”, so Mathis. “Joghurt ist dicker und cremiger, während Kefir eher eine Flüssigkeit ist. In Bezug auf den Geschmack lässt die Hefe den Kefir etwas säuerlicher schmecken als Joghurt, der milder im Geschmack ist.
Da sie sich in Sachen Textur und Geschmack unterscheiden, sagt Mathis, dass auch die Art und Weise, wie sie verwendet werden, unterschiedlich ist. “Kefir ist ein probiotisches Getränk, das man unterwegs trinken kann, während Joghurt etwas ist, das man eher mit einem Löffel isst”, sagt sie. “Außerdem wird Joghurt beim Kochen häufiger als Ersatz für Butter oder Öl verwendet. Besonders wirksam ist er bei Backwaren, weil er Feuchtigkeit spendet”, so Mathis. Kefir lässt sich nicht so gut verwenden, weil er zu wässrig ist und auch den Geschmack stärker verändern würde.
Kefir vs. Joghurt: Ernährungsphysiologische Unterschiede
Hinsichtlich der Art und Weise, wie sie sich ernährungsphysiologisch zusammensetzen, sagt Mathis, dass Kefir und Joghurt einige gemeinsam Vorteile haben, aber es gibt auch Eigenschaften, die sie voneinander unterscheiden. Beide sind gute Proteinquellen. Wenn Sie aus Proteingründen zu Kefir oder Joghurt greifen möchten, wählen Sie einfach das Produkt aus, da Ihnen mehr Geschmack und Textur bietet, da beide einen hohen Nährstoffgehalt haben. Einfacher Kefir enthält durchschnittlich acht Gramm Protein pro Portion und einfacher Joghurt durchschnittlich sechs Gramm pro Portion. Sowohl Kefir als auch Joghurt haben ähnliche Mengen an Kohlenhydraten, nämlich neun Gramm bzw. 10 Gramm pro Portion.
Ernährungsphysiologisch unterscheiden sie sich folgendermaßen: Da Kefir sowohl aus lebenden Bakterien als auch aus Hefe hergestellt wird, während Joghurt nur aus lebenden Bakterienkulturen besteht, ist der probiotische Nutzen von Kefir höher. Er kann tatsächlich dreimal so viele Probiotika enthalten wie Joghurt. Wenn es Ihnen um die guten Darmbakterien geht, ist Kefir die beste Wahl.
Kefir enthält auch mehr Kalzium, das wichtig für die Knochen- und Herzgesundheit ist. Kefir enthält 300 Milligramm Kalzium pro Portion, während Joghurt 180 Milligramm pro Portion enthält. Kefir hat zudem einen etwas höheren Gehalt an Vitamin A, einem Nährstoff, der wichtig für die Gesundheit der Augen, der Knochen und der Immunität ist. Er hat 300 Mikrogramm pro Portion, während Joghurt 230 Mikrogramm pro Portion enthält.
Da beide Nahrungsmittel aus Milch hergestellt werden, sollte man sich über die Nebenwirkungen im Klaren sein, denn der Verzehr von Kefir oder Joghurt kann zu Blähungen, Verstopfung oder Durchfall führen, falls Sie eine Milchunverträglichkeit oder Empfindlichkeit gegenüber Milchprodukten haben. Aber abgesehen davon, gelten beide Lebensmittel weithin als sicher, auch für Schwangere und Stillende.
Wie Sie sehen können, hat Kefir im Allgemeinen einen etwas höheren ernährungsphysiologischen Nutzen – und einen viel höheren probiotischen Nutzen. Dennoch gelten beide als sehr gesunde Nahrungsmittel, solange Sie auf den Zuckergehalt achten. Viele Hersteller fügen Zucker sowohl zu Joghurt als auch Kefir hinzu, was nicht Sinn der Sache ist. Anstatt einen Joghurt oder Kefir mit hohem Zuckergehalt zu kaufen, fügen Sie lieber ein paar Früchte oder etwas Honig hinzu.
Und natürlich spielt auch die Verwendung eine Rolle. Wenn Sie etwas Vielseitiges wünschen, mit dem Sie backen können oder das Sie mit Müsli und Haferflocken mischen können, entscheiden Sie sich für Joghurt. Wenn Sie ein protein- und probiotisch reichhaltiges Frühstück oder einen Snack für unterwegs suchen, ist Kefir die bessere Wahl.